Als ich mein FSJ Pädagogik im August 2019 begonnen habe, war dieser Satz für mich einfach nur ein Satz. Daran hat sich in 12 Monaten einiges geändert.

Während ich mich 2019 auf das Ende der zwölften Klasse vorbereitete, stellten mir viele Leute die eine Frage. „Und? Was machst du nach dem Abi?“. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung. Für mich stand nur fest „Irgendwas mit Menschen. Am liebsten mit Kindern“. Ich habe dann von dem Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) erfahren, dem FSJ Pädagogik. Ich habe mich erkundigt und schließlich für ein FSJ im Schuljahr 2019/2020 an einer Grundschule in Freital beworben. Als dann die Zusage kam, war ich richtig erleichtert und glücklich. Ab diesem Zeitpunkt ging dann alles relativ schnell und ich durfte mich FSJlerin nennen. Von der DKJS wurde ich an die Hand genommen und bekam auf jede meiner Fragen eine schnelle Antwort. Hier wurde niemand allein gelassen. Schon davon war ich anfangs begeistert.

Grob zusammengefasst bestanden meine Aufgaben mit Beginn des Schuljahres in den Pausenaufsichten, Hospitationen im Unterricht und die Begleitung auf Wandertagen und Exkursionen. Außerdem durfte ich, auf Anfrage, auch mal Teile einer Unterrichtsstunde halten oder Spielstunden bzw. Freistunden in einzelnen Klassen vorbereiten und durchführen. Im Laufe der 12 Monate hat sich mein Aufgabenbereich natürlich verändert und erweitert. Meine Kolleg*innen haben viel mit mir kooperiert und ich habe mir immer mehr zugetraut, sodass ich viel selbstständiger arbeiten konnte. Ich durfte teilweise eigene Ideen einbringen und war z.B. auch zuständig für einen eigenen Förderkurs, den ich mit einer Kollegin vorbereitet habe.

Aber was habe ich in diesen 12 Monaten gelernt? ‚Durchsetzungsvermögen’ beschreibt es am besten. Nicht nur bezogen auf die Schüler*innen sondern auch auf das Kollegium. Denn man lernt sehr schnell, seine eigenen Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Wenn ich etwas nicht gut kann oder mir eine Aufgabe nicht zutraue, dann muss ich auch lernen, ‚Nein‘ zu sagen. Außerdem habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Das klingt im ersten Moment vielleicht wie ein 0-8-15-Spruch. Doch dann hatte ich zum ersten Mal 25 Kinder auf dem Hof, die alle unterschiedlich denken und jeder möchte etwas anderes machen. Wie reagiere ich auf dieses Chaos? Was mache ich, wenn etwas passiert? Bei solchen Entscheidungen wurde ich nicht allein gelassen. Ich hatte immer jemanden, an den ich mich wenden konnte und der mir geholfen hat.

Schon in den ersten Wochen habe ich gelernt, was am wichtigsten ist. Flexibel zu sein. Als FSJler*in und später auch als Lehrer*in kannst du in allen Bereichen eingesetzt werden. Du musst auf alles vorbereitet sein. Zum Beispiel kann ein/e Lehrer/in ihre (Grundschul-) Klasse nicht für 15 Minuten allein lassen. Dann wird man eventuell gefragt, ob man mal kurz aufpassen könnte. Einerseits war das eine super spannende Erfahrung, andererseits war es anfangs auch ungewohnt. Aber keinesfalls unangenehm.

Das Kollegium um mich herum hat mich sehr gut aufgenommen und mir bei jeder Unsicherheit oder Frage geholfen. Ich konnte Wünsche äußern oder auch mal sagen, wenn ich mir etwas nicht zugetraut habe. Auch privat habe ich Kontakt mit einer meiner Kolleginnen. Ich habe also tatsächlich auch etwas wie eine Freundin im Kollegium gefunden, die mir mit Rat und Tat beiseite steht.

Wenn man mich nun aber fragt, wie ich mich in diesem Jahr verändert habe, dann würde ich antworten, dass ich mich besser kennengelernt habe und selbstbewusster geworden bin. Ich weiß, was ich kann und weiß auch mit meinen Schwächen besser umzugehen. Ich habe gelernt, dass es okay ist, auch mal unsicher zu sein. Auch das gehört zum Selbstbewusstsein dazu. Kinder erkennen jeden Fehler und sind meistens zu 100% ehrlich. Man muss sich durchsetzen können. „Sicheres Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit“ war der Lieblingsspruch meines Biolehrers in der Oberstufe. Mittlerweile weiß ich, wie vielseitig einsetzbar dieser Spruch ist. Auch im Alltag bin ich offener geworden und rede mit Stolz darüber, dass ich das Lehramt für Grundschulen studieren möchte.

Was meinen Berufswunsch angeht, so hat mich dieses Jahr darin bestärkt, mich als Grundschullehrerin ausbilden zu lassen. Das FSJ Pädagogik hat mir gezeigt, warum ich das Lehramt schon immer im Hinterkopf hatte. Ich habe Spaß daran, wenn die Kinder fröhlich sind und gut mitarbeiten. Es macht mir Spaß, ihnen etwas zu erklären und in wissbegierige, lächelnde Gesichter zu schauen. Natürlich unterscheidet sich diese Erfahrung von Person zu Person. Aber auch, wenn man den Lehrerberuf nicht für sich entdeckt, so hat man doch ein Jahr voller Erfahrungen hinter sich und hat sich als Person weiterentwickelt.

Zu guter Letzt möchte ich noch Tipps an Euch weitergeben, die meine Erfahrungen des letzten Jahres zusammenfassen.

Glaubt an Euch!
Probiert Euch aus!
Sammelt so viele Erfahrungen wie möglich. Egal, ob positive oder negative!
Sprecht Probleme an!
Genießt die Zeit. Sie geht schneller rum, als man denkt.

FSJ Pädagogik – Hier lernste was fürs Leben. Nach 12 Monaten kann ich definitiv zustimmen. Ja. Hier lernste was fürs Leben. Und dafür bin ich mehr als dankbar.

Miriam, 19 Jahre
FSJlerin an der Geschwister Scholl Grundschule Freital
Schuljahr 2019/2020

Fotos: DKJS und Miriam

„Hier lernste was fürs Leben!“

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