Wenn man einmal an den 01. Mai 2019 zurückdenkt, dann denkt wahrscheinlich der Großteil an einen wirklich schönen Tag mit gutem Wetter zurück. Und das wäre auch absolut gerechtfertigt, denn zumindest im Vogtland gab es unerwartet viel Sonne zu sehen. Wenn man aber Sebastian Pilz heißt und seit acht Monaten FÖJler ist, sollte man wissen, dass man einen solchen Feiertag nicht im Liegestuhl mit einer Flasche feinsten Multivitaminsaft verbringen kann, sondern dass man mal ordentlich Überstunden zu scheffeln hat. Und zwar nirgends sonst als im Natur- und Umweltzentrum Vogtland e.V. in Oberlauterbach zur Festlichkeit „Gartenfaszination“.

Selbst dann, wenn man ganz genau weiß, dass man einer der wenigen Glücklichen ist, die am 01. Mai arbeiten dürfen, kann man motiviert an eine Sache herangehen. Und dazu muss ich gestehen, dass ich mich regelrecht darauf gefreut habe – bei dieser Aussage lasse ich mal allen Sarkasmus außen vor. Das lag vielleicht auch daran, dass ich diesmal nicht wie üblich den Bastelstand betreuen durfte, sondern einmal mit Erwachsenen ins Gespräch kommen sollte. Das Thema, was es zu besprechen galt, ist mittlerweile für mich sehr wichtig geworden und gerade im ländlichen Raum ungemein wichtig. Es geht um Insekten. Genauer gesagt um Bienen und wenn ich das noch einmal klarer formulieren möchte, um Wildbienen. Es ist lobenswert, dass sich fürsorglich um Honigbienen gekümmert wird, aber wenn die harmlosen Wildbienen von Rasenroboter und Co. geschreddert werden, schmerzt mich das zutiefst. Seit Monaten setze ich mich dafür ein, dass die Generation von den Kindern der Kinder noch weiß, wie die Farbe Grün aussieht und wo diese vielleicht noch anzufinden ist. Wenn dann Erwachsene Eimer für Eimer Gift im Garten versprühen, den besagten „Insektenhäcksler“ fahren lassen und sich dann ein Insektenhotel aufstellen wollen, muss ich mich wirklich zusammenreißen, um nicht an die Decke zu springen und denjenigen einmal kräftig zu schütteln. Dann existiert noch die Art von Mensch, die jede Möglichkeit am Schopf anpackt, um allen schwarz-gelb gestreiften den Garaus zu machen… An dieser Stelle möchte ich sagen, dass unsere Bestäuber nicht nur Bienen heißen, sondern auch Hummeln und vermeintliche Wespen, die zu den Wildbienen gehören. Wenn die Hochburg Glyphosat unsere grünen Feldränder weiterhin gelb einfärbt, dann wird bald nichts mehr sein, was wir retten können.

Man mag es kaum glauben, aber eventuell hat der bayerische Aufschrei in unserer Umgebung doch etwas bewirkt, weil sich immer mehr Leute für eine artenreiche Welt interessieren. Wenn man heutzutage ein Herbarium erstellen will, müsste ich mich zunächst fragen, wo ich überhaupt noch eine Blumenwiese finden kann. Ich kann die jungen und eventuell wenigen „alten“ Leser nur um Rücksicht bitten. Rücksicht auf Insekten und „Unkräuter“, die unser aller Leben ermöglichen. Tatsächlich gab es eine handvoll Interessenten, die an unserer Gartenbesichtigung um 12:30 sowie 15:30 Uhr teilgenommen haben, um sich über die Lebensweise der Wildbienen sowie für Insekten nützliche Kräuter zu informieren. Über Thymian, Minze, Beinwell, sowie Schnittlauch, bis zum Lungenkraut; Sollten sie das eben genannte im Garten haben und mehr, lassen sie es stehen und meinetwegen wuchern. Wenn wir der Natur mit „Aufräumarbeiten“ andauernd hinterherrennen, geht sie darunter kaputt. So abstrus es klingt, aber Füße hochlegen kann sogar nützlich sein.

Neben Beratungsgesprächen habe ich mich um noch eine Sache gekümmert. An unserem Stand haben wir es für jedermann möglich gemacht, nur mit einer schlichten Unterschrift zu helfen. Seit dem 15.02.2019 läuft die Petition „Rettet die Bienen in Sachsen“. Ich sehe mich als FÖJler dazu verpflichtet, dafür Werbung zu machen. Die Petition richtet sich direkt an den Sächsischen Landtag. Ich bitte sowohl meine ökologischen Kollegen als auch jede soziale Ader um Mithilfe. Eigentlich jedes Auge, das diesen Beitrag liest. Es fehlen nur noch wenige Unterschriften, aber wir brauchen jede, die wir kriegen können. Das ist eine wirklich wichtige Sache!

Auch, wenn mein werter Kollege, der mit mir gemeinsam den Informationsstand betreut hat, diesen Beitrag mit hoher Wahrscheinlich nicht lesen wird, möchte ich ihm an dieser Stelle nochmals dankbar sein. Nun wünsche ich allen höchstmöglichen Tatendrang im Freiwilligendienst.

Bleibt ökologisch, sozial, freiwillig, aber vor allem Engagiert dabei!

Text und Fotos: Sebastian Pilz

Träger: IAJ Institut für Ausbildung Jugendlicher gGmbH

Link zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-bienen-in-sachsen

Das „NUZ“ und der erste Mai – Gartenspektakel der Profiklasse
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