„Das FÖJ bietet dir die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen, dich mit anderen jungen Leuten auszutauschen, etwas zu bewegen, deine Stimme gehört zu machen. Du kannst etwas bewegen und das FÖJ bietet dir den Rahmen dazu“, resümiert Pauline Haupt, Gruppensprecherin und eine von drei sächsischen FÖJ-Landessprechern 2015/16, rückblickend auf ihren Freiwilligendienst.

Pauline hat uns, der Fachstelle Freiwilligendienste, einige Fragen zu ihrem Freiwilligendienst beantwortet, den bei der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt durchgeführt hat. Sie möchte mit ihren Erfahrungen allen aktuellen Freiwilligen Lust und Mut machen, ihren Freiwilligendienst bestmöglich zu nutzen und sich zusätzlich sowohl auf Gruppensprecher- als auch auf Seminarebene zu engagieren. Wir haben Pauline als eine sehr engagierte und motivierte Landessprecherin in Erinnerung und freuen uns, dass der Kontakt weiter bestehen bleibt.

Pauline, was hast du in Deiner Einsatzstelle gemacht?

Meine Arbeitsstelle war der Leipziger Waldkindergarten „Wurzeln und Flügel“ e.V. Wie der Name bereits verrät, haben wir uns fast ausschließlich im Wald aufgehalten – bei jeder Wetterlage oder Jahreszeit. Kinder von 3-6 Jahren wachsen so in der freien Natur auf, ohne von Zäunen, Wänden oder anderen Grenzen eingesperrt zu sein. Sie erlernen dabei auf ganz natürliche Weise behutsam mit Natur und Tier umzugehen und die ständige Bewegung im Freien, das Klettern, Herumtollen, kreative Angebote im Wald bildet die beste Basis für die Entwicklung von Sprache, Kreativität und Intelligenz. Ich hatte komplette Freiheit eigene Projekte und Angebote für die Kinder auf die Beine zu stellen, vom Anbau von Gemüse, zum Basteln mit gesammelten Naturmaterialien, zu Insekten-Entdeckungstouren im Wald, zu Kletterabenteuer und Lesestunden in Hängematten. Zusätzlich zu meiner Arbeit mit den Kindern im Wald war ich gewählte Gruppensprecherin für die Seminargruppe der Sächsischen Landesstiftung fuer Natur und Umwelt, und eine von drei Landessprechern für das FÖJ in Sachsen.

Was heißt FÖJ für Dich?

Einerseits bedeutet es für mich, die Verbindung zur Natur zu stärken und sich enorm weiterzubilden. Sei es auf Seminaren, in der Projektarbeit, in der Sprecherarbeit, Einsatzstelle oder anderen Weiterbildungsmoeglichkeiten. Andererseits ist das FÖJ die Möglichkeit, in der Gesellschaft mitzumischen und etwas zu bewegen – ganz egal ob es kleine Initiativen auf von der Einsatzstelle aus, auf Lokalebene, Landesebene oder deutschlandweit ist. Ich muss immer an unser Symbol, die Pusteblume denken. Lauter kleine Samenschirme, die sich über die Welt verteilen und eine gemeinsame Mission haben; die Welt ein Stückchen besser zu machen. Das FÖJ wurde zu Zeiten massiven Waldsterbens und dem Tschernobyl Desaster gegründet, und dieser Spirit, diese gemeinsame Vision für eine grünere Welt, sehe ich noch immer. Das FÖJ bietet dir die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen, dich mit anderen jungen Leuten auszutauschen, etwas zu bewegen, deine Stimme gehört zu machen. Du kannst etwas bewegen und das FÖJ bietet dir den Rahmen dazu.

Was verbindest Du rückblickend mit Deinem FÖJ?

Bei den Landessprechertreffen hatten wir jede Menge Spaß zusammen

„Ein Jahr, das mich für’s Leben gepraegt hat. Unglaublich viele inspirierende junge Menschen, die alle verschieden sind, und die die Liebe zur Natur vereint. Ausserdem viele neue Herausforderungen, unzählige Möglichkeiten zur freien Entfaltung und zur Partizipation. Was auch immer dich bewegt, du kannst im FÖJ etwas dazu initiieren, und das geht über die Themen, die man normalerweise mit Ökologie verbindet hinaus. Wie wollen wir in Deutschland leben? Wie können junge Leute mitbestimmen in der Politik? Was bewegt junge Leute? Wir haben uns zum Beispiel enorm für die Integration von Flüchtlingen in den Freiwilligendienst eingesetzt – mit Erfolg! Besonders die ganzen Sprechertreffen in Sachsen haben mir unglaublich viel Spass gemacht. Denn jede FÖJ Seminargruppe in ganz Sachsen wählt Gruppensprecher, die regelmäßig zusammenkommen, und wo darüber hinaus noch drei Landessprecher gewählt werden, die dann wiederum dem FÖJ in ganz Sachsen ein Gesicht geben. Es ist ein schönes Gefühl, rund 300 Freiwillige eines ganzen Bundeslandes zu vertreten. Gemeinsam mit den anderen zwei Landessprechern Martijn und Richard, und dem tollen Team von Engagiert Dabei habe ich starke Aktionen organisiert. Wir haben den landesweiten Aktionstag geplant, Bundestagsabgeordente getroffen, die auf sächsischem Raum gewählt wurden, und Seminargruppensprecher Sachsens zusammen gebracht, um weitere Aktionen zu planen, sich auszutauschen und weiterzubilden.“

Wie ging es für Dich nach dem FÖJ weiter?

Richard, Pauline und Martijn, die FÖJ-Landessprecher 2015/16

Nach dem FÖJ, mit dem Wissen, dass ich als Verteidigerin von Interessengruppen für Themen die mich bewegen arbeiten moechte, habe ich mich für ein Studium entschieden, was in meinen Augen darauf hinausführt: Interkulturelle Studien und Politikwissenschaften. Das beinhaltet viel interkulturelle Kommunikation, Politik in Deutschland und auf internationaler Ebene, Spracherwerb und vieles mehr. Neben dem Studium habe ich noch für das Leipziger Jugendparlament kandidiert, und als gewählte Parlamentarierin die Interessen der Jugend im Leipziger Stadtrat vertreten. Das liegt bereits in der Vergangenheit und im Augenblick sitze ich in Genf, wo ich im Rahmen meines Studiums seit 15 Monaten für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen arbeite. Die Gelassenheit, mein Studium für ein Jahr zu unterbrechen, kommt glaube ich auch vom FÖJ. Höre auf dein Herz, was dich im Moment bewegt. Du hast alle Zeit der Welt. Übermorgen geht es wieder zurück in’s Studium für mich – mit noch stärkerer Vision, die mir stets vor Augen hält, weshalb ich das eigentlich mache. Also, du kannst im FÖJ glitzern – ganz ohne Plastik!

Vielen Dank für dieses Interview, liebe Pauline.

Im Freiwilligendienst kannst du was bewegen! – Rückblick einer ehemaligen FÖJ-Landessprecherin auf ihr FÖJ

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