Hannah, Landessprecherin in diesem Jahrgang, wird alle 4 Monate die Freiwilligen Emin, Linda, Sandra und Sophia kurz zu ihrem Freiwilligendienst zu befragen, um die Entwicklung im Freiwilligendienst und die Sichtweisen der Freiwilligen auf den Freiwilligendienst zu dokumentieren. Heute stellt sich Emin den Frage von Sophia. Die nächsten Fragebögen gehen im Mai und im August raus.
Januar 2025
Name: Emin Al-Nakkash
Einsatzstelle: CRTD im Labor der AG Becker
1. Was motiviert dich, diesen Freiwilligendienst fortzusetzen?
Meine Arbeit im Labor, sowie die Arbeit im Team mit meinen Kolleg:innen macht mir sehr viel Spaß und fordert mich auf eine mir vorher unbekannte Weise heraus, an der ich (hoffentlich) wachsen kann.
2. Welche Aufgaben empfindest du als besonders wichtig oder sinnvoll?
Wir als Labor forschen an der Regeneration von Nervenzellen im Rückenmark, mit dem Ziel, neurodegenerative Krankheiten und Schäden am Zentralennervensystem in Zukunf medizinisch heilen zu können. Im Labor unterstütze ich die Wissenschaftler:innen, sowie die TA’s bei ihren Aufgaben und arbeite aktiv an ihren Projekten mit. Auch wenn ich persönlich keine wahnsinnig wichtigen Aufgaben übernehme, denke ich, dass die Forschung, die wir betreiben, in Zukunft, dass Leben vieler Menschen verbessern kann und ich bin glücklich daran teilnehmen zu können.
3. Hast du neue Perspektiven auf Menschen, Gruppen oder gesellschaftliche Themen gewonnen?
In unserer Einrichtung arbeiten mehrere Forschungsgruppen an verschiedenen, bis jetzt unheilbaren Krankheiten, wie Diabetes Typ1, das Absterben von Zellen auf der Netzhaut oder wie wir, mit Erkrankungen im Zentralennervensystem. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Krankheiten sind mir die Problematiken und Schwierigkeiten der Menschen, die an diesen Krankheiten leiden, erst so richtig bewusst geworden.
4. Wie hat sich dein Verhältnis zu den anderen Menschen, mit denen du arbeitest, verändert?
(Ich arbeite im Labor ja nicht direkt mit Menschen, sondern nur mit meinen Kolleg:innen, deswegen weiß ich nicht ob die Frage so passend für mich ist.)
5. Was war dein bisheriges Highlight im Freiwilligendienst?
Das bisherige Highlight meines Freiwilligendienstes war die Seminarfahrt. Die anderen Freiwilligen aus meiner Seminargruppe kennenzulernen, von ihrer Arbeit zu erfahren und gemeinsam über die schönen Sachen und Herausforderungen im Freiwilligendienst zu diskutieren. In Chemnitz waren wir außerdem in einem Escape Room. Das war auch echt cool 🙂
6. Gab es besonders schwierige Momente, in denen du an deinen Grenzen warst? Wie hast du diese Situationen gemeistert?
Es gibt öfter Situationen, in denen ich verunsichert bin in dem, was ich tue, z.B. ob das Mikroskop korrekt eingestellt ist oder ob ich die richtigen Enzyme benutze. Ich habe aber mittlerweile gelernt, dass ich jederzeit meine Kolleg:innen um Hilfe fragen kann und dass sich mit Unterstützung von anderen fast alle Schwierigkeiten meistern lassen.
7. Inwiefern haben sich deine Vorstellungen von Arbeit und Beruf verändert oder was hat sie beeinflusst?
Die Arbeit im Freiwilligendienst hat mir den ersten Eintritt in die Arbeitswelt ermöglicht. Der Unterschied, der zwischen Schule, vielleicht noch mit einem Minijob und einer echten 35-40-h-Woche besteht, war mir vorher nicht bewusst und der Freiwilligendienst hat ihn mir gezeigt. Und auch wenn mir die Arbeit im Labor viel Spaß macht, ist mir auch bewusst geworden, dass ich mich noch sehr auf meine Studienzeit freue, bevor das tatsächliche Arbeitsleben beginnt.
8. Welche persönlichen Eigenschaften hast du weiterentwickelt oder neu entdeckt?
In der Forschung ist ein Experiment nie zu 100% ein Erfolg. Oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall. Dementsprechend ist meine Arbeit viel mit Fehl- und Rückschlägen verbunden und ich muss mich oft mit dem Frust des Misserfolgs abfinden. Geduld und die Einsicht, dass nicht immer alles so klappt wie man es gerne möchte, konnte/musste ich bis jetzt in meinem FSJ mehr oder weniger freiwillig erlernen.
9. Was hat dir dieser Freiwilligendienst insgesamt über dich selbst beigebracht?
Der Freiwilligendienst hat mir gezeigt, dass ich nicht immer alles alleine schaffen, bzw. machen kann, auch wenn ich das gerne tun würde. In einem Team zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen, aber vor allem auch abzugeben war neu für mich und etwas, dass ich noch lernen muss.
10. Wie siehst du deine Zukunft nach dem Freiwilligendienst? Hat sich dein Blick auf mögliche berufliche oder persönliche Wege verändert?
Mein Plan, Medizin zu studieren, steht nach wie vor. Daran hat sich nichts verändert. Allerdings hilft mir der Freiwilligendienst sehr bei der Bewerbung für den Studiengang und eröffnet mir mehr Möglichkeiten, als ich zuvor hatte.
Text und Foto: Emin Al-Nakkash (CRTD Labor)