Guten Morgen,
Du willst dich näher mit Politik und den Akteuren befassen, Dich engagieren und eigene Projekte umsetzen? Dann ist das FSJ Politik genau das Richtige für Dich.
Ich bin Lisa, 19 Jahre alt und berichte heute über meine Arbeit und die Herausforderungen, wenn man mit vier Rädern als Rollstuhlfahrerin ein FSJ beginnt.
In der Bewerbungsphase ist es rückblickend am wichtigsten, Eigeninitiative zu zeigen und sich zu erkundigen, ob die Einsatzstellen barrierefrei sind. Oft geben Einsatzstellen keine Angaben über Barrierefreiheit, manchmal auch aus Unwissenheit, was man überhaupt unter barrierefrei versteht. Ein persönlicher Termin in der Einsatzstelle war für mich sehr hilfreich, denn erst dann konnte ich mir ein Bild von meinem Arbeitsplatz machen und mögliche Schwierigkeiten ansprechen.
Ich habe ein FSJ Politik im Herbert-Wehner- Bildungswerk für Kommunalpolitik absolviert. Ganz schön langer Name, was? Kurzgefasst: Das Bildungswerk bietet Bildungsangebote wie Workshops und Bildungsfahrten zu verschiedenen Themen mit Bezug zur Politik an. Das Motto meiner Einsatzstelle: Politische Bildung für Alle. Diesen Satz wollte ich auch mit Leben füllen und mich gemeinsam mit meiner Einsatzstelle für mehr inklusive Bildungsangebote einsetzen. Als Rollstuhlfahrerin weiß ich um das geringe Angebot von barrierefreien Veranstaltungen. Auch andere Arten von Behinderungen werden oft vergessen. Somit fehlt häufig die Perspektive von Menschen mit Behinderung.
Als ich zum Vorstellungsgespräch in das Wehnerwerk eingeladen wurde, gab es in Sachen Barrierefreiheit auch Nachholbedarf, denn an der Toilette fehlten Haltegriffe und diese war somit nicht barrierefrei. Außerdem kam ich nicht alleine über eine Schwelle am Eingang. Meine Kolleg*innen und ich fanden gemeinsam Lösungen. Die Erfahrungen mit einer Rollstuhlfahrerin haben dem Team die Möglichkeit eröffnet, meine Perspektive kennenzulernen und zukünftig mitzudenken. Auch unser Ausflug nach Weimar, mit viel historischem Kopfsteinpflaster, wurde gemeinsam bewältigt.
Im Arbeitsalltag habe ich viele allgemeine Aufgaben übernommen: Kommunikation mit Teilnehmer*innen, Organisation von Workshops und Datenpflege. Mein eigenes Projekt war eine Stadtführung über Barrieren für Rollstuhlfahrer*innen in Dresden. Die Teilnehmer*innen hatten die Möglichkeit, eigenständig die Barrieren mit einem Rollstuhl zu befahren. Sie probierten viele Barrieren selbständig aus und empfanden den Workshop als sehr hilfreich. Die Durchführung hat mir besonders Spaß gemacht, da ich meine eigene Idee verwirklichen konnte.
Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich sagen, dass eine Behinderung kein Hinderungsgrund für ein FSJ ist.
Ein FSJ kann ich nur jedem empfehlen. Es eröffnet die Möglichkeit, sich nach der Schule in verschiedenen Bereichen auszuprobieren und selbständig zu arbeiten. Auch ist es eine Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Ich wünsche allen neuen FSJler*innen einen guten Start und eine tolle sowie lehrreiche Zeit!
Text und Foto: Lisa-Noëlle Baenitz
Sehr geehrte Frau Baenitz,
Zur Assistenzfrage kann ich vielleicht mit Erfahrung weiterhelfen. Mein Sohn ist Rollstuhlfahrer und hat eine 24-Stunden-Assistenz.
Bei Interesse gerne Rückmeldung an axel.morgenroth@web.de oder 0175-5231155.
VG Axel Morgenroth