Hallo zusammen :-),

Auch während der Arbeit tragen wir Schutzmasken, um vor allem die Risikogruppen zu schützen. Die Gute Laune ist trotzdem da 😉

Ich bin Sophie und mache mein FSJ an einer Oberschule in der Nähe von Chemnitz.

Seit dem 13.03.2020 hat sich der Schulalltag ganz schön verändert. An diesem Freitagnachmittag kam die Nachricht: Die sächsischen Schulen sind ab Montag zu. Klar, wir hatten im Kollegium schon geahnt, dass es so kommt, aber richtig vorstellen konnte sich das keiner.

Gleich am Montag hatten wir eine Lehrerkonferenz, um das weitere Vorgehen zu planen. Da wir eine Oberschule sind, fällt bei uns die Notbetreuung weg und die wichtigste Frage war deshalb: Wie kommen die Schüler*innen an ihre Aufgaben?

Aber auch das war schnell geklärt, die Aufgaben finden unsere Schüler*innen jetzt auf der Homepage. Jede Woche schicken mir die Lehrer*innen die Aufgaben per Lernsax zu und ich stelle sie dann ein. Auch wenn es nicht wirklich geistig herausfordernd ist, dauert es doch ziemlich lange, alles zu sortieren und hochzuladen. Natürlich sollte es auch möglichst übersichtlich sein, damit alle durchblicken. Vor allem am Anfang musste ich da erst eine Ordnung finden, aber jetzt klappt es ganz gut. Viele Schüler*innen kommen mit den Aufgaben klar und schicken fleißig an die Lehrer*innen zurück. Sorgen mache ich mir nur um die Schüler*innen, die Zuhause keinen Internetanschluss haben (ja, auch das gibt es noch) und die Aufgaben nur mithilfe ihrer mobilen Daten auf dem Handy oder im Zweifel gar nicht machen (können). Auch die familiäre Situation ist für viele belastend. Oft sind Eltern auch nicht in der Lage, bei schulischen Fragen angemessen zu helfen. Die ganze Situation verstärkt vor allem auch schulische Ungleichheiten.

Die ersten Wochen sollten wir uns, wenn möglich, nicht in der Schule aufhalten. Da die Abschlussprüfungen aber wie geplant stattfinden sollen, ist ab Mittwoch, den 22.04.2020, wieder Prüfungsvorbereitungsunterricht. Dafür haben alle Lehrer*innen Schutzmasken bekommen, die Schule ist mit Desinfektionsmittel ausgestattet worden und die Klassen wurden gedrittelt, sodass das jetzt maximal 8 Schüler*innen in einer Klasse sitzen. Natürlich mit gebührendem Abstand untereinander. Die Toilettenwege wurden auf den Boden geklebt und überall werden Aufsichten eingesetzt, die aufpassen sollen, dass die Schüler*innen den Abstand einhalten. Auch ich übernehme Aufsichten, um die Lehrer*innen zu entlasten, bis jetzt funktioniert es ziemlich gut. Alle halten sich an die Regeln und nehmen die Situation an.

Das vieles so gut klappt, liegt aber vor allem an den Lehrer*innen. Sie geben ihr Bestes und sogar noch viel mehr! Viele von ihnen sind rund um die Uhr per Mail erreichbar. Manche geben sogar ihre privaten Nummern weiter, damit sich Schüler*innen mit Fragen oder Problemen an sie wenden können.

Unser Kollegium besteht überwiegend aus älteren Kollegen, von denen viele zur Risikogruppe gehören und theoretisch zuhause bleiben müssten. Ohne sie würde es gar nicht gehen und so haben sich trotzdem alle bereit erklärt, Unterricht zu halten oder anderweitig zu helfen.

Während des Homeoffices habe ich meine Schule sehr vermisst. Jetzt (meine anderen Aufgaben mache ich im Moment in einem extra Zimmer, um das Risiko für alle zu senken) sind die leeren Gänge und die Stille echt unheimlich. Das Stimmengewirr, das laute Lachen und das bunte Treiben auf dem Gang fehlen mir sehr. Heute waren zwar das erste Mal die Abschlussklassen (10te und 9te HS) da, dennoch ist es sehr ruhig und es wirkt schon fast gespenstisch, allen nur mit diesen Masken zu begegnen. Trotzdem habe ich mich wahnsinnig gefreut, meine Kollegen zu sehen. Wir machen viele Witze und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wenn es Probleme bei der Homepage gibt, stehen alle sofort bereit, um mir zu helfen oder Tipps zu geben. Das Vertrauen, was in mich gesetzt wird, motiviert enorm. Ohne dieses positive Umfeld wäre die ganze Situation wahrscheinlich sehr belastend, so habe ich das Gefühl, wir können das schaffen ohne für jemanden, ob Lehrer*in oder Schüler*in, ein Risiko darzustellen.

Mein Wunsch ist es, dass alle Schüler*innen und ihre Familien die Zeit gut überstehen und am Ende alle Prüflinge ihr (hoffentlich gutes) Abschlusszeugnis in den Händen halten können. Wir als Schule werden alles dafür tun, dass sie das schaffen.

Auch allen FSJler*innen wünsche ich nur das Beste! Bleibt gesund und optimistisch, zusammen stehen wir auch diese Zeit durch.

Liebe Grüße sendet euch
Sophie

Text und Fotos: Sophie (FSJ Pädagogik)

FSJ Pädagogik an einer Oberschule: Ohne dieses positive Umfeld wäre die ganze Situation wahrscheinlich sehr belastend

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