Montag:
Am 04. März 2019 war es wieder soweit, die Freiwilligen der Parität trafen zum 3. FÖJ-Seminar unter dem Motto “Wald und andere Bäume” im Winfriedhaus in Schmiedeberg ein. Nachdem sich alle erst einmal bei einem reichhaltigen Mittagessen stärken konnten, begann die Seminarwoche offiziell mit einer Begrüßung durch Frederik und Luise, sowie dem Hausherrn des Winfriedhauses und den beiden FSJlern. Als das Organisatorische besprochen war, kamen auch schon die ersten Workshops auf uns zu: wir hatten die Qual der Wahl zwischen einer Expedition mit Försterin Frau Funke durch ihr Revier und einem LUBKI Kurs von Thomas.
Die Gruppe, die mit Frau Funke den Wirtschaftswald erkundete, erfuhr viel über die Aufgaben, welche die Försterei mit sich bringt. Aber auch aktuelle Herausforderungen, wie beispielsweise die starke Borkenkäfer-Situation seit vergangenem Sommer.
Unterdessen führte Thomas die LUBKI-Interessierten, nicht durch den Wald, aber im Geiste zu den Wurzeln und Hintergründen dieser “urslawischen” Kampfkunst. Aber natürlich durften auch praktische Übungen nicht fehlen und so lernten die Teilnehmenden, wie man zu “Wasser wird”, andere kontaktlos berührt und die Kraft des Unterbewusstseins für die eigene Verteidigung aktiviert.
Nach dem Abendessen und einer abendlichen Orga-Runde, ließen wir den Tag in der heimeligen Atmosphäre des Winfriedhauses ausklingen. Wer interessiert war, dem zeigten Isa, Lisa und Johanna im Upcycling-Kurs noch, wie man sich ganz einfach selbst Duschgel herstellen und alte Getränkekartons aufwerten kann.

Dienstag:
Wie jeden Morgen in dieser Seminarwoche wurden wir sanft von einem halbstündigen Programm lebensbejahender Musik geweckt. Das allmorgendliche Winfried-Radio wurde abwechselnd von den zwei FSJlern des Hauses moderiert und über Lautsprecher im ganzen Bauwerk ausgestrahlt.
Erster Programmpunkt nach dem Frühstück war das Bergbaumuseum in Altenberg. Mit einem kräftigen “Glück Auf!” wurden wir von Herrn Fromm, unserem Führer begrüßt. Der freundliche Hüne arbeitete selbst viele Jahre bis zur Schließung des Bergbaus 1991, unter Tage und wusste deshalb die folgenden Stunden mit Anekdoten und Beschreibungen der Arbeit unter Tage zu würzen. Mit Kopf- und Taschenlampen ausgestattet, folgten wir ihm und Steiger Willi in den Besucherstollen, wo in unterschiedlichen Stationen die Arbeitsprozesse und der äußerst fordernde Arbeitsalltag erklärt wurden. Auch in dieser vermeintlich lebensfeindlichen Welt konnten wir Moose entdecken – sogar einen Frosch soll es hier geben.
Zurück im Winfriedhaus referierte ein Fachmann anderer Art über den Wolf in Sachsen. Stephan Kaasche, vom offiziell beauftragten Kontaktbüro für Wölfe, brachte uns das natürliche Verhalten des Raubtieres näher, zeigte uns Statistiken, klärte uns auf über die aktuelle Rechtslage in Sachsen, über die Beweggründe von Jägern, Landwirten und Naturschützern. Auf die Frage hin, wer schon einmal einem Wolf in freier Wildbahn gegenübergestanden habe, gingen erstaunlich viele Hände nach oben. Einige erzählten von ihren Begegnungen, sodass wir schlussendlich drei volle Stunden Informationen über die Situation des Wolfes in unserem Freistaat aufnehmen konnten.
Komplettiert wurde der Tag durch zwei freiwillige Workshops über Meditation und das Neue Polizeigesetz für Sachsen, vorbereitet und gehalten von freiwilligen Freiwilligen aus unserer Gruppe.

Mittwoch:
Am Mittwochmorgen war der große Tag gekommen, die Wanderung zum “Mount Everest” stand uns bevor. In Kipsdorf bei bestem Wetter startend, lautete die Aufgabe, sich nur anhand von Karten und Kompass zur Kohlhaukuppe zu begeben. In zwei Gruppen mit unterschiedlichen Zwischenstationen, suchten wir uns unseren Weg durch das Erzgebirge. Auf unserem Weg durchquerten wir Wälder, erklommen Hügel und liefen über verschneite Wanderwege. Neben wunderschönen Naturkulissen, wartete die Umgebung aber auch an einigen Stellen mit tiefem Schnee und schwer passierbaren Wegabschnitten auf. Umso stolzer waren wir dann, die Aussicht vom Gipfel der Kohlhaukuppe genießen zu können. Am Fuße des Berges trafen sich nach dem Abstieg beide FÖJ- Seminargruppen der Parität in einem Wirtshaus. Nach Speise und Trank wurde der Tag von einem philosophischen Exkurs zum Thema Bestimmung und Glück im Leben, gehalten von Jens, abgerundet.

Donnerstag:
Im ersten Part des Tagesprogramms haben wir über uns selbst reflektiert – über unsere Zusammenarbeit als Gruppe, aber auch wie jeder einzelne von uns über die Welt und Mitmenschen denkt. Dabei konnte jeder, der mochte, zu Wort kommen und im Vertrauen auf die Gruppe sehr intime Einsichten teilen. Schlussendlich saß die Hälfte heulend und lachend beisammen auf dem Boden. Nach dieser sehr intensiven Runde und dem Mittagessen ging es auch schon mit zwei parallelen Workshops weiter. Unser Co-Teamer Freerik leitete, im Auftrag der Weißkopf-Stiftung, “Flucht und Asyl”, Ella “Theater”, genauer “Improtheater”. Ella, die schon seit etlichen Jahren im Theater aktiv ist, verriet uns einige Kniffe, sodass innerhalb kurzer Zeit ein ungezwungenes Impro-Theater erprobt werden konnte. Beide Workshops, auch der politisch-informative, waren sehr interaktiv konzipiert.
Vielleicht wegen der wilden Kostüme, vielleicht wegen Kevins Moderation, vielleicht wegen der guten Musik oder vielleicht auch durch Sternburg Export wurde am Abschlussabend viel gelacht. Das schönste war vielleicht, das kurzzeitig alle, ohne Ausnahme, getanzt haben.

Freitag:
An unserem letzten Tag im Winfriedhaus, reflektierten wir noch einmal die vergangene Seminarwoche und erledigten Orga. Die Ergebnisse des Soziogrammes zeigten, dass wir eine bereichernde Zeit gemeinsam verbrachten. Das wäre ohne Luise und Frederick, der Vorbereitungsgruppe und dem Team vom Winfriedhaus niemals möglich gewesen. An dieser Stelle also nochmal ein großes Dankeschön für das ungeheuer kurzweilige Seminar.

(Text und Fotos: Leon und Frederick von den Paritätische Freiwilligendienste gGmbH)

3. FÖJ Seminar im Winfriedhaus Schmiedeberg

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